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Zunigunde | im Besonderen | November 2006... - | ||||||||||||
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Nachdem das Eis gebrochen war, stellte sich sehr schnell heraus: | ||||||||||||||
Das Zunipferd |
ist absolut gutwillig, kooperativ, selbstbewußt und voll naiven Vertrauens.
Wobei ich beachtet wissen möchte, daß meine Worte sich weniger auf konsequent denaturierte Boxenpferde
beziehen, oder nicht weniger bedauernswerte 'Sportgeräte', Dressur stur, oder Springen, irgendsoeine
Mehrkampf-Variante womöglich. Dort wird ein selbstbewußtes Pferd wohl eher als unangenehm empfunden.
Warnungen dieser Art erhielt ich reichlich. Meine Worte beschreiben einen (m.E. stetig gelingenden) Versuch und
sind an solche gerichtet, die keine Furcht vor ihrem Pferd haben, und die einen starken Partner vorziehen, einen,
der auch in unbekanntem Gelände weder die Nerven noch die Beine verliert.
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Mißtrauen |
Dieses Grundproblem stellt sich mir inzwischen so dar:
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Dominanz |
Ich folgere daraus, daß, wer einer derart mißtrauischen und zugleich selbstbewußten Stute
nahekommen will, das einzig und allein nur kann, indem er ihr Vertrauen gewinnt. Er wird ihr vor allem erst
einmal beim Bewältigen heikler Situationen Sicherheit zu geben haben. Z.B. ist das
Anbinden (noch immer) nicht möglich, d.h. gewaltsames Festhalten
bei gleichzeitigen Druck auf das Genick, was dem Pferd offenbar das Gefühl restlos versperrter
Fluchtwege zu geben scheint. Es liegt auf der Hand, daß Vertrauen nicht durch strafen, brüllen,
zerren, kreischen oder sonstwie unbeherrschtes Rumtoben erreicht werden kann. "Einfach nur"
beständiges Vorhandensein ist auch eine Form der "Dominanz", pausieren,
notfalls abbrechen und am nächsten Tage weitermachen, bis zum Erfolg. Diese Form der Dominanz ist
Überlegenheit aus eigenem Selbstverständnis, sie bedarf nicht der Markierung
an der Schwäche anderer. Sie ist Ergebnis der eigenen Sicherheit, eine Situation meistern und das Ziel
erreichen zu können, ohne griffige Ausrede für möglicherweise eigenes Versagen.
Überrascht hat mich die Erkenntnis, daß ungeachtet gängiger Lehrmeinung es keineswegs den absoluten Zwang zum sofortigen erzieherischen Erfolg gibt. Man darf scheitern, man darf für den Augenblick sogar aufgeben. Womit ich nicht bestreite, das es Situationen gibt, die konsequent durchgestanden werden müssen. Offensichtlich kommt es hierbei ganz besonders auf den richtigen Augenblick an. Grundsätzlich aber darf auch beim Pferd - so hat mir das Meine es jedenfalls gezeigt - ein bestimmter Lernvorgang sich über einen längeren Zeitraum erstrecken, und es sind dabei durchaus auch nennenswerte Unterbrechungen erlaubt. Einen Weg ausloten ist in Ordnung, Verweilen, Nachdenken, Irrtum, Umkehren, Kämpfen, Rückwärtsrteiten, alles möglich, nur nicht stures Beharren auf einem Weg in eine Sackgasse - oder Unentschlossenheit. Klar, wer sollte einem solchen Reiter noch trauen? Gedanken über den Erziehungseffekt erübrigen sich.
Es wird wohl auch "dominant" gehen; schließlich darf der Wille eines Tieres nicht über dem des
Menschen stehen, "brechen" heißt das, und Kadavergehorsam ist Erfolg. Blödsinn! Zwang vertieft
die Furcht! und das am Ende vielleicht resultierende 'Funktionieren' mag gut sein für Dressur-,
Spring-, Wach-, Kampf- und Beißpferde nebst humanischen Kontrollinstanzen. Man wird ja wohl sogar zum
Weltmeister des (Dressur-)Reitens werden können, auf eine solche Weise. Beim geländegehenden Alltags- und
'Verlaß'pferd ist das m.E. eher gefährlich. Am Ende 'Freizeitpferd' schließlich
degeneriert die Erziehung zum Selbstzweck. "Hyperflexion" und "kontrollierte Hilflosigkeit",
oder Latschen auf der Vorhand. Was sind gnä' Frau heut wieder dominant gewesen, und die Mutti fühlt
sich. Mißverständnis, wie ich meine, Manifest der Dummheit und des Ungeschicks. Wie weit mag eine solche
"Ausbildung" tragen?
Es gibt auch die religiöse Variante: Man postuliert eine Bedrohung und verspricht zugleich die Erlösung von allem, was Angst macht. Im Falle Pferd flößt man ihm durch Fortschicken innerhalb eines kreisförmig eingegrenzten Areals (Longierzirkel, round-pen &c) gehörig Angst ein, worauf es zwar fortlaufen, sich aber der als solcher verspürten Gefahr dennoch um keinen Meter entfernen kann. Ist es dann hinreichend demoralisiert, wird es seine Schutzbedürftigkeit deutlich zeigen und der kluge ‘Ausbilder’ wird ihm dann gestatten, sich zu nähern, um bei ihm Schutz zu finden. - Manche nennen sowas "join-up", bei mir heißt es schlicht Psycho-Terror, Religion eben.
Die Beobachtung zeigt mir vielmehr das ganze Dominanzgetue als überwiegend auf die persönlichen
Defizite krankhaft pädagogisiersüchtiger Damen gründend, wie auch ganz allgemein kein Gespräch
möglich zu sein scheint, das nicht durch wenigstens eine abschließend ultimate Belehrung gekrönt
würde. Grobheiten der offenen und der verborgenen Art. Beides Quatsch. Beim Zunchen ganz gewiss, denn für
was soll ich ein Pferd disziplinieren, das sich mir aus freien Stücken zugewandt hat! und das, wenn es an der
Zeit ist, alles immernoch freiwillig tut. Gewiß müssen auch diesem Pferd gelegentlich seine Grenzen
gezeigt werden - wenn es sich anschickt, sie zu überschreiten. Das ist es dann aber auch!
Nun also zur Frage "Wie erzieht man ein dominantes Pferd", die als Text der Internetsuche
einen mir unbekannten Leser auf meine Seiten führte.
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Vertrauen |
[6/08] - Ein Ziel ist erreicht: Chef? Wozu! Wir suchen - und fanden! - die Verständigung. Beim ersten ernsthaften Ausritt in völlig unbekanntes Terrain gerade erlebt: Da bewältigt meine Zuni voller Vertrauen eine neue Situationen nach der anderen, geht aber plötzlich nicht mehr weiter, weil sie sich schließlich doch vor etwas fürchtet. Wenn ich nun mein Pferd unter mir zittern spüre, weiß ich doch, daß es ohnehin schon weit mehr gewagt hat, als es auf sich allein gestellt getan hätte - es würde eine solche Situation von vornherein sicher vermeiden. Soll ich ihm dann auch noch die Gerte geben, oder die Sporen? Schwachsinn! Denn, wenn ich ihm nur ein paar Sekunden Zeit lasse, sich die Sache anzusehen, und es dann die mutmaßliche Gefahr spürbar voller Selbstvertrauen in aller Ruhe überwindet - und fortan bei ähnlichen Situationen völlig unbeeindruckt bleibt - wer will uns dann noch mit seinem blöden Dominanzgefasel imponieren! [27.12.06]
Kurz darauf mein schönstes Zwischenergebnis: [mehr]
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Gerte |
Die Gerte wird - weil das Pferd selbst sie dazu macht! - zum verlängerten Arm, sozusagen
zur Hand am Stiel, die im schlimmsten Falle vielleicht einmal ein wenig nervt,
niemals straft, die einen freundlichen Vorwärtsimpuls gibt und darüber hinaus in
besonders wertvoller ‘Nebenwirkung’ bei heiklen Situationen dem Pferde Schutz zu vermitteln geeignet ist!
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Hufe geben in der Box |
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Können wir sowas nach Gutsherrenart?
Nein! Aber wir können sowas nach Gutsdamenart: Anfangs gab es das Problem garnicht. Pferd hat ohnehin niemanden in die Box gelassen. Stand sofort an der rückwärtigen Wand, mit dem Hintern leicht aber unübersehbar Richtung Eingang. Das haben wir schnell hingekriegt, beiläufig durch Mitlaufen beim abendlichen Reinholen. Es ergab sich von selber. Im übrigen, wen interessiert schon das Hufeauskratzen in der Box? Mich nicht, doch die 'Chefin' ist uns überlaut und mit Geschrei damit auf die Nerven gegangen, einfach sagen geht nicht. "Dominanzproblem" der besonderen Art? Identitätskrise einer jugendträumenden Hauptpostschaffnerin? Sei's drum, der Ruhe halber (irrige Hoffung!) hab' ich einfach mal angefangen. Ergab sich das bekannte Muster: Erstmal abenteuerlich, nächsten Morgen mit viel Zappelei, und am Abend schon fast wie selbstverständlich. Das Gezappel erklärt sich auch dadurch, daß mein Zunchen nun erstmals seit wenigstens 2½ Jahren richtig rossig geworden ist. Und ausgerechnet dann soll man auch noch zum ersten Mal fremde Leute an den Beinen rumfingern lassen. Verschärft: Den Fuß auch noch durchreichen, weil's Drumrumlaufen quallenhaften Körpern offenbar zu beschwerlich scheint? Schwere Übung, und dumm: Kann lästig werden, kluges Pferd gibt erst den einen Fuß und beim nächsten 'Fuß' den von der anderen Seite; nochmal denselben kann schwierig werden - 'dummes Pferd'? Dennoch, kriegen wir hin; ein paar Tage noch. Wie? So: Vorhand hat je eine Stelle, die man Achselhöhle nennen könnte, die Ellenbogenbeuge. Wenn das Zunipferd (sicher geht das auch bei anderen) nun mit dem Vorderbein in der Luft vor- und zurückrudert, braucht man nur die Hand dort hineinzulegen und schon ist es ganz ruhig. Hintenrum war's ebensoleicht, äußere Hand streicht mit sanftem Druck die Hinterbacken runter, innere greift unterm Pferd hindurch das Röhrbein, "Fuß" gesagt, Bein ein wenig nach vorne hochgezogen, dann nach hinten gestreckt, und statt das Rumgeeier zu bestrafen, fest und sicher zugegriffen, ruhig gehalten und in einem besonders ruhigen Moment mit "braves Pferd" (etc) und Kommando "ab" die Übung beendet. Wie gehabt: Erstmal abenteuerlich, nächsten Morgen mit viel Zappelei, und am Abend schon fast wie selbstverständlich. [11/06] - Die Durchreichübung beschreibe ich nicht, ist mir gar zu blöd. Geschehen. Aber nun braucht's niemand mehr, in der Tat nur noch lästig … |
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Springen |
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So ganz nebenbei will ich hier auch mal mit einem immer wieder kolportierten Märchen aufräumen, nämlich dem, daß Pferde freiwillig nicht springen würden. Beobachtung beim Weg der Pferdegruppe von der Koppel zum Tränkbottich: Nach einer kleinen Brücke laufen alle in weitem Bogen um eine nasse Stelle mit Gestrüpp herum. Zuni nicht, die springt. Das war vor anderthalb Jahren. Inzwischen gekräftigt nimmt sie kleinere Hindernisse (vergleichbar A-Klasse) offensichtlich allein aus Faulheit lieber im Sprung, als drumrumzulaufen. Dasselbe im Wald auf Wegen ebenso wie im Unterholz! Bei kleinen Senken oder im Wege liegenden dicken Ästen, die eigentlich lässig im Schritt zu passieren sind, nur mal kurz 'hops' gesagt, und Zuni hüpft drüber. Dieses 'hops' synchron während eines jeden Sprunges oder auch nur kleinen Hüpfers hat auch hier wieder umkehrbar ein Kommando erzeugt, das freiwillig und ganz in Ruhe ausgeführt wird! An ein beliebiges - zugegeben, derzeit noch kaum ernstzunehmendes - Hindernis herangeführt hat sie noch nie den Versuch, es zu umgehen, auch nur angedeutet. Will nun jemand allen Ernstes noch behaupten, Pferde würden aus freien Stücken nicht springen? Blödsinn! [3/07] |
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Rückwärtsgehen |
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Ebenso unsinnig und kenntnislos ist die Behauptung, Pferde würden von sich aus nicht rückwärtsgehen. Beim Grasen zwischen Bäumen z.B. kann jeder das Gegenteil beobachten. Auf freiem Feld hat Zuni es deutlich vorgemacht: Rückwärts trabend hat sie ihre kleine Herde in der Mitte zusammengetrieben, um an den auf der Koppel verteilten Heuhaufen jeweils häppchenweise ihren ersten Hunger zu stillen. Zwischendurch immer mal in der Mitte wieder für Ordnung gesorgt. Stets im Rückwärtsgang. Praktisch, denn so hat man die Hinterkeulen für allfällige Disziplinierungsmaßnahmen in günstiger Position - was ernsthaften Widerspruch zumeist schon im Keim erstickt. Also, Pferde gehen freiwillig nicht rückwärts? Wer dran glaubt... - sollte einfach mal hinsehen. Hilfreich unterwegs: Wo's Zunchen partout nicht vorbei will, kurzerhand Kehrtwendung und rückwärts bis ungefähr auf Höhe der Gefahrenstelle. Wieder Kehrt, dabei das Gesicht von der Gefahrenstelle abgewandt, und gleich munter vorwärts. Einfach so, ganz in Ruhe, oder mitunter etwas nachdrücklicher den Fluchttrieb ausnutzend dran vorbei. Als letzte Zuflucht genutzt, stets erfolgreich, i.e. beim nächsten Anreiten derselben Stelle keinerlei Unruhe. Zu Fuß, bei Stellen, an denen's Pferd eine besondere Abneigung hat oder wo ihm die Sache suspekt ist, läßt sich das Rückwärtstreten ganz einfach forcieren. Man greift das Pferd wie zum regulären Führen am Strick und drückt mit der freien Hand leicht gegen den Bug. Hilft das nicht, oder ist die Wirkung zu gering, können bei einer Stute ebensoleichte, gleichzeitige Berührungen mit dem Schuh in halber Höhe an den Röhrbeinen den Rückwärtsdrang unterstützen. Es sind wirklich nur sehr leichte Berührungen erforderlich. Selbst dann kann die Reaktion noch einen Moment lang recht heftig sein. Vorsicht also, und die gesteigerte Variante nicht bei einem Hengst anwenden! Der empfindet das u.U. als Kampfansage und wehrt sich. |
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Grundausbildung |
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Der Begriff erfreut sich mitunter merkwürdiger und stark "personalisierter" Interpretation. Da
vernimmt man etwa die verwegene Behauptung, jenes Stadium innerhalb dreier Monate erreichen zu können
(huschke, was sonst - *) rsp. daß, sofern nicht eigene Unfähigkeit
den Ausbilder daran hindere, dieses Ziel innerhalb von längstens sechs Monaten zu erreichen sei. Nun ja, man kennt
die traurigen Resultate.
Darum ohne weiteren Kommentar Zitat einer auch in den theoretischen Fragen der Pferderei sehr ausführlichen
Quelle, "Pferdesport I", Sportverlag Berlin 1970, Kap. 3.1 (pg 173):
Ziel der Grundausbildung des Pferdes ist, das junge, noch ungerittene Tier durch zielgerichtete und systematische, seine psychischen und physischen Gegebenheiten brücksichtigende Beeinflussung so vorzubereiten, daß es die für seine Verwendung im Dienste des Menschen erforderlichen Eigenschaften in einem Grad erwirbt, der den Ausgangspunkt für eine spätere Spezialisierung bilden kann.Allerdings wird dort auch nicht propagiert, daß ein begabtes Tier bereits fünfjährig in der M-Klasse erfolgreich sein müsse - um zehnjährig wegen zerstörter Gelenke diskret entsorgt zu werden... (*) Z.B. ein ruiniertes, einst zur S-Dressur ausgebildetes Pferd als ‘nicht mehr reitbar’ für‘n symbolischen Preis übernehmen, um die kindliche Tochter damit A-Prüfungen gewinnen zu lassen. Nebst Pokal und öffentlicher Auszeichnung. Schon eine reife Leistung! Ehrfurcht und so … |
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