von Dr. Dennis Peiler
Warendorf (fn-press). In einer Stellungnahme an den Weltreiterverband (FEI) hat sich die Deutsche Reiterliche Vereinigung (FN) heute gegen die „Hyperflexion“ ausgesprochen. Diese Reittechnik kennzeichnet sich durch eine extrem tiefe Kopf-Hals-Einstellung und eine Zügeleinwirkung des Reiters, die das Pferd mit dem Maul deutlich in Richtung Brust/Buggelenk zwingt. Die FEI hat für morgen zu einer internationalen Expertenrunde eingeladen, in der darüber beraten werden soll, wie künftig mit dem Thema „Hyperflexion“ umzugehen ist.
In der Stellungnahme der FN heißt es unter anderem, dass jede Trainingsmethode, die beim Training zuhause oder auf dem Vorbereitungsplatz bei Turnieren angewendet wird, den Grundsätzen der nationalen und internationalen Regelwerke entsprechen muss. Zitiert wird unter anderem aus dem Dressage Handbook der FEI, das die Dressur "als Entwicklung des Pferdes zu einem glücklichen Athleten durch harmonische Ausbildung" bezeichnet. Eine für alle Disziplinen zentrale Rolle in der Ausbildung eines Pferdes spiele das Erreichen der "Losgelassenheit". In der Stellungnahme heißt es einerseits, dass diese Losgelassenheit nicht zu jedem Zeitpunkt vollkommen zu erreichen sei. Andererseits sei aber jedes Training mit Pferden abzulehnen, das nicht folgenden Kriterien entspricht: Zufriedener Ausdruck des Pferdes; Elastizität der Gänge; die Fähigkeit, Muskeln geschmeidig an- und abzuspannen zu können; eine gute Maultätigkeit und eine geregelte Atmung, die anzeigt, dass das Pferd körperlich und mental entspannt ist. Insofern sei die "Hyperflexion" eindeutig inakzeptabel.
Die FN weist allerdings auch daraufhin, dass vorübergehende Trainingsmomente mit tieferer Kopf-Hals-Einstellung bei gleichzeitig erkennbarem Vertrauen des Pferdes zur Reiterhand nicht den reiterlichen Grundsätzen widerspricht. Zur angemessenen Beurteilung einer Trainingssituation auf dem Vorbereitungsplatz sei die Kompetenz von Stewards und Richtern daher besonders wichtig.